Desinged by Daniel Bräker

Reisebericht Töffreise Südamerika

„Ein Gringo in der Pampa“

Abenteuer Anden / Grenze: Bolivien - Chile / Salar de Uyuni 

Stecke der Inka-Rallye / Amazonas pur / Per Kanu nach Brasilien

Küste von Brasilien / Ziel Rio de Janeiro / Diashow

(Ich bitte um etwas Geduld mit der Ladezeit der Bilder, Vielen Dank)

Grosses Enduro-Abenteuer, Anden, Indios, Strände von Brasilien und Samba-Musik. Ich reiste mit einer KTM 15'000 km durch Wüsten, über ausgetrocknete Salzseen, über die höchsten Pässe der Welt, durch Flüsse und durch den Amazonas-Urwald.  
 

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Fast alle raten mir ab. Es sei zu gefährlich; alleine mit dem Motorrad unmöglich; das Motorrad werde sicher gestohlen; den Weg durch den Amazonas würde ich nicht schaffen usw., usw. Doch ich wage den Sprung über den grossen Teich trotzdem. Nach einer zweimonatigen, intensiven Reiseplanung beginnt das Abenteuer. Nachdem ich mit dem Flugzeug in Buenos Aires angekommen bin, hole ich mein Motorrad im Flughafenzoll ab und baue es wieder zusammen. Mit flottem Tempo geht es auf schnurgeraden Strassen durch die argentinische Pampa den Anden entgegen.

Abenteuer Anden

Von Mendoza aus fahre ich nun hinauf in die wunderschönen, im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Anden.
Dieses aufregende Gefühl, mit dem eigenen Töff in dieser Bergwelt unterwegs zu sein, ist unbeschreiblich. Ich komme mir in dieser Weite und Unendlichkeit sehr klein vor und bin der Natur völlig ausgesetzt.
Bereits in der ersten Woche darf ich die Gastfreundschaft von Einheimischen geniessen. Ich werde von Enduro-Fahrern eingeladen, die natürlich sehr an diesem, in Südamerika sehr seltenen Motorrad, interessiert sind. Als Gringo, in Crosskleidung auf einer KTM, ist man sowiso immer im Mittelpunkt, und es bilden sich schnell und überall 
Gruppen von Interessierten. Das Grösste ist jedoch, wie ich ein Live-Interview am Lokalradio der Stadt mit meinem Spanisch für Ferienreisende gebe. Zusammen mit einem argentinischen Transalp-Fahrer gehts 
zum „Salar de hombre muerto“ (Salzsee zum toten Mann) durch die vielfältigste Landschaft der Reise. Es wechseln sich Steinwüsten, Sanddünen wie in der Sahara, weisse riesige Salzseen und grüne Oasen ab. Auf der ganzen Fahrt treffen wir immer wieder auf ganze Herden von Lamas, Vicuñas und Nandus (ähnlich wie der Strauss). Leider stürzt mein Kollege in dieser endlosen Wüste schwer, und wir haben Glück, dass ihn ein LKW ins nächste Dorf mitnimmt.

Wieder auf mich alleine gestellt mache ich mich auf die Suche nach der höchstgelegenen Eisenbahnbrücke (Train de las nubes) der Welt, was aber durch die bereits angebrochene Nacht unmöglich ist. Also übernachte ich auf 4225 m.ü.M. nur in meinem Schlafsack ohne Zelt. Schlafen kann ich wegen der Eiseskälte nur 2 bis 3 Stunden. Dafür sehe ich am morgen früh einen der drei Züge, die pro Tag diese imposante Brücke überqueren. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen und fahre noch mit der KTM über die Brücke. Wenn ein Zug käme, hätte ich jedoch ein grösseres Problem.

Nach der kalten Nacht möchte ich am Nachmittag gemütlich über den welthöchsten, ganzjährig befahrbaren Pass (4892 m.ü.M.) fahren. Doch ich erfahre zufällig, dass der Weg vor vier Tagen durch einen Erdrutsch 

unpassierbar geworden ist. Ich probiere es trotzdem und muss einige Bachüberquerungen mit Steinen ausebnen, um sicher durchfahren zu können. Doch dann sehe ich, dass der ganze Weg wirklich in die Tiefe gerissen wurde. Bei genauem Hinschauen entdecke ich jedoch eine 10 cm breite Fussspur, die ich auf ca.20 cm (mit Händen und Stiefeln) ausbaue, um dann mit zittrigen Knien und klopfendem Herzen voll konzentriert erst mal ohne Gepäck rüberzufahren. Geschafft, noch das Gepäck zu Fuss holen und weiter gehts.

Ueber den Paso de Jama gelange ich in die Atacamawüste (trockenste Wüste der Welt) und fahre an den riesiegen Chuquimata-Mienen vorbei. Am Pazifik angekommen, habe ich nun den Kontinent durchquert. Auf dem gut geteerten Panamericana-Highway tuckere ich nördlich bis nach Arica und dann wieder stetig hinauf in die Anden nach Putre.

Grenze: Bolivien - Chile

Ich erfahre dass es einen Weg der Grenze entlang gibt. Auf der linken Seite sei das Gebiet jedoch noch vermint, und zudem sei an einer Stelle die Brücke weggeschwemmt. Doch der Fluss sei je nach Wassermenge „nur“ zwischen 50 – 60 cm tief. Am Fluss angekommen 
suche ich die beste Stelle, gebe mir einen Ruck und fahre hinein, doch o Schreck, das Vorderrad versinkt direkt im Wasser, und ich sehe es nicht mehr. Jetzt gibts nur noch eines: Augen zu, Vollgas und durch. Ich bin bis zu den Hüften klitschnass, aber dankbar, heil drüben angekommen zu sein. Auf meinem Weg komme ich gegen Abend an eine Heisswasserquelle mit einem grossen Weiher und geniesse nach dem strengen Tag ein Heisswasserbad, alleine in dieser traumhaften verschneiten Bergkulisse. Am nächsten Tag sehe ich noch Geysire und erreiche mit dem letzten Tropfen Benzin die Grenze. Da es weit und breit zwei Tage lang ausser Natur pur nichts mehr gegeben hat und ich ohne Proviant unterwegs gewesen bin, habe ich einen Mordshunger.

Auf dem Altiplano hat man das Gefühl, dass die Wolken zum greifen nah sind. Die Leute leben in grosser Armut und unter einfachsten Verhältnissen.  

Salar de Uyuni

Nach zwei Tagen Rast in Oruro ohne Töfffahren gehts wieder los in Richtung Salar de Uyuni, dem weltgrössten ausgetrockneten Salzwassersee der Welt. Doch momentan hat er auf der Salzkruste noch 3 bis 4 cm Wasser. Beim Hineinfahren muss die Insel Incahuassi zu sehen sein, damit ich mich auf dem 12'000 km2  
grossen Salzsee nicht verfahre. Den Töff verpacken wir gut mit Plastik, einem Blech und Aesten. Dann fahre ich mit einem komischem Gefühl auf die Salzfläche, ins Wasser. Hinten spritzt eine hohe Fontäne hoch, und es bilden sich schöne Wellen. Es ist ein absolut irres Gefühl, man kommt sich vor wie ein Schiff. Nach einem Halt auf der Insel fahre ich Richtung eines Hotels aus Salz. Doch inmitten des Salars platzt der gestern geflickte Hinterradschlauch wieder auf. Hier im Wasser kann ich aber keinesfalls anhalten und den Schlauch flicken. Stehend, ueber den Lenker gebeugt, fahre ich mit einem Platten weiter.
Nach zwei Tagen Rast in Oruro ohne Töfffahren gehts wieder los in Richtung Salar de Uyuni, dem weltgrössten ausgetrockneten Salzwassersee der Welt. Doch momentan hat er auf der Salzkruste noch 3 bis 4 cm Wasser. Beim Hineinfahren muss die Insel Incahuassi zu sehen sein, damit ich mich auf dem 12'000 km2 grossen Salzsee nicht verfahre.
Den Töff verpacken wir gut mit Plastik, einem Blech und Aesten. Dann fahre ich mit einem komischem Gefühl auf die Salzfläche, ins Wasser. Hinten spritzt eine hohe Fontäne hoch, und es bilden sich schöne Wellen. Es ist ein absolut irres Gefühl, man kommt sich vor wie ein Schiff. Nach einem Halt auf der Insel fahre ich Richtung eines Hotels aus Salz. Doch inmitten des Salars platzt der gestern geflickte Hinterradschlauch wieder auf. Hier im Wasser kann ich aber keinesfalls anhalten und den Schlauch flicken. Stehend, ueber den Lenker gebeugt, fahre ich mit einem Platten weiter.

In Bolivien sind die „Strassen“ mit Abstand am schlechtesten. Nur wenige sind geteert. Auf gewissen Strecken kann man selten schneller als 50 km/h fahren und muss sich voll auf die Strasse konzentrieren, denn man muss ständig grossen Löchern ausweichen.

Nach zwei Tagen in La Paz fahre ich dem Titicacasee entlang und gelange mit Durchfall nach Peru. Im Hotel möchte ich alles waschen und duschen, doch leider hat es nur vormittags fliessend Wasser, was die ganze Sache doch merklich erschwert.

Strecke der Inka-Rallye  

Nach einem Besuch der bekanntesten Inka-Ruinenstadt Macchu Picchu nehme ich den Weg über die Cordillere (Bergkette) Richtung Brasilien in Angriff.

Langsam und je tiefer ich in den Amazonas komme, höre ich wieder Vögel, sehe Schmetterlinge und die Temperatur steigt. Die Bäume und Pflanzen werden immer dichter, bis ich dann mitten im Dschungel bin. Viele Leute kennen hier nur die beiden Nachbardörfer und stellen mir tausend Fragen über den Rest der Welt. Solche Motorräder haben Sie jedoch schon mal gesehen, als hier die Inka-Rallye durchgeführt wurde (Urcos-Puerto-Maldonado, Peru).

Amazonas pur  

Am nächsten Tag bleibt der Töff nach kurzer Fahrt mitten auf einem Dschungelpfad stehen. Es handelt sich um ein grösseres Problem. Ein LKW nimmt mich und auch meinen Töff mit. Zusammen fahren wir bis spät in die Nacht im Schritttempo ca. 100km weit, bis der LKW auch 
einen Defekt hat. Die letzten 50 Kilometer nach Puerto Maldonado muss ich auf der Brücke eines Jeeps, das Motorrad fest haltend, in schneller wilder Fahrt zurücklegen. Ich finde dann aber einen guten Mechaniker, der mir den Kolben und die Ventile von den Ablagerungen des schlechten Benzins befreit.
Nachdem der Töff wieder fit ist, geht die Reise weiter Richtung Grenze von Brasilien. Es heisst, die Piste sei in gutem Zustand, doch die letzten 30 km bis Iñapari sind eine reine Schlammschlacht. Bei einer langen glitschigen Auffahrt ist dann Schluss. Der Töff steckt 20 cm im Schlamm. 
Ich probiere ihn umzukippen und  waagrecht rauszuziehen oder festes Material unter die Räder zu stampfen, doch es nützt alles nichts. In diesem Moment wäre ich schon viel lieber Zuhause auf dem Sofa gesessen. Doch ich habe wiedermal Glück, denn ein Hilfstrupp im Jeep hilft mir den Töff
herauszuholen. Doch da ich noch einen Platten habe und ohne Crossreifen fahren muss, liege ich schon bald wieder im Dreck. Langsam dunkelt es, und als ich nur knapp wieder durch ein tiefes Schlammloch 
 
gekommen bin, habe ich es satt. Ich lege mich völlig erschöpft, samt den nassen Töffkleidern, in das nasse hohe Gras neben dem Weg. Am späten Abend kommen die Leute mit dem Hilfsjeep zurück und schauen mich ganz entgeistert an, lachen danach über diesen komischen Gringo und erklären mir, dass es hier gefährlich sei. Es habe hier Panther, Gift- und Riesenschlangen. Mir ist das alles egal, denn ich will nur endlich schlafen.

Per Kanu nach Brasilien:  

Ich fahre zum Zollhaus und merke, dass dieser Zöllner solche Töffpapiere noch nie gesehen hat und sie auch nicht lesen kann. Ich muss ihm dann alles genau erklären und ihm sagen was er ausfüllen muss. Dann erfahre ich, dass es keine Brücke über den Fluss gibt, und suche den Anlagesteg des 
Bootes. Vergeblich, es hat weder einen Steg noch einen Weg. Mit Hilfe Einheimischer wird der Töff in ein Kanu hineingehievt, gut festhalten und los gehts ans brasilianische Ufer.

Rein zufällig fährt ein paar Stunden später bereits ein grösseres Kanu in meine Richtung und ich kann 1 1/2 Tage der Grenze entlang mitfahren. Doch jetzt verstehe ich kein Wort mehr, denn die Brasilianer reden nur portugiesisch. Es kommt mir vor wie in einer anderen Welt. Die Leute sind aufgestellter, lebenslustiger und hören laute Musik auf den Strassen. Die Frauen sind sexy gekleidet, und die Männer schauen ihnen hinterher und pfeiffen. Ich bin froh, dass ich nun endlich in Brasilien bin, und komme mir vor wie im Schlaraffenland. In den Restaurants hat es viele verschiedene Speisen, überall hat es Tankstellen und angenehme Unterkünfte.  

Wegen der Hitze und des Benzins, das mit Alkohol vermischt ist, bekommt meine KTM zu heiss, und der Thermostat blockiert. Die KTM muss nun auf dieses Benzingemisch eingestellt werden. Von Porto Velho nehme ich die Fähre, denn die Transamazonica-Strasse ist wegen des andauernden Regens nicht passierbar. In Manaus gehen wir nach einer Stadtbesichtigung noch an ein Open-Air-Festival Samba tanzen. Diese Stimmung und Lebensfreude muss man selbst einmal erlebt haben.  

Küste von Brasilien  

Nach fünf Tagen auf dem Schiff kommen wir in Belem an. Ich geniesse es, wieder einmal auf gut geteerter Strasse mit guter Beschilderung zu fahren. Teilweise hat es jedoch riesige Schlaglöcher, so dass der ganze Verkehr im Zickzack fährt.
2500km vor meinem grossen Ziel sehe ich zum erstenmal einen Wegweiser, auf dem Rio de Janeiro angeschrieben steht. Zuerst komme ich jedoch nach Salvador de Bahia. Gleich beim Hineinfahren hupt mir ein Motorradpöstler und er lotst mich direkt vor eine geeignete Unterkunft. Einen Tag lang zieh ich 
mir dann noch Kultur pur hinein. Ich schaue unzählige Kirchen und Museen 

anhand meines einzigen kleinen Brasilien-Reiseführers an.

Ziel Rio de Janeiro  

Ich freue mich riesig, dass ich es bis an mein Ziel geschafft habe, und fahre mit dem eigenen Töff nach Rio hinein. Vor und auch während der Reise habe ich mir dies oft in Gedanken vorgestellt und wurde jetzt überhaupt nicht entäuscht. 3 Stunden vor Abflug bin ich noch im weltgrössten Fussballstadion (Maracana) und schaue mir, inmitten fussballverrückter Fans, das Enspiel der Riomeisterschaft an. Als das erste und entscheidende Goal fällt muss ich sofort aus dem Stadion sprinten und mit dem Taxi schnellstens auf den Flughafen damit ich den Flieger nicht verpasse.

Ich habe überwältigend viel erlebt, und es war sicher nicht meine letzte Reise mit meiner KTM.

Text und Fotos: Andreas Schildknecht

Wer noch mehr Fotos sehen möchte mit passender Hintergrundmusik für die gibt es folgende Diashow:  

Diashow für Gruppen ab ca. 25 Personen:

- mit Hintergrundmusik der versch. Länder (aus Verstärker)

- Live-Kommentar (mit Mikrofon)

- günstiger Preis

- Dauer ca. 1 Stunde

- geeignet für Hauptversammlungen oder Höcks von Vereinen  

Kontakt:

Andreas Schildknecht
Hauptstr. 10
9116 Wolfertswil
Tel. 071/393 89 25

E-Mail: manischildknecht@hotmail.com